Wirtschaftsförderung
Wirtschaftsfreundlichkeit und Serviceorientierung sind für uns wichtige Orientierungspunkte
für die Wirtschaftsförderung. Hierzu gehört für uns ein modernes, professionelles Standortmarketing sowie eine Innovationskultur innerhalb der Stadtverwaltung.
Wir haben in den letzten Jahren Stellen geschaffen, um Verwaltung und Wirtschaftsförderung noch besser aufzustellen und neuen Aufgaben gerecht werden zu können. Diese Bemühungen werden wir evaluieren und herausfinden, inwiefern Aufgaben noch zielgerichtete und effizienter erfüllt werden können. Dafür überprüfen wir regelmäßig die Strukturen und Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen Akteur*innen.
In Kiel haben wir zahlreiche Vorbilder für nachhaltiges Unternehmertum. Dieses zu unterstützen und auszuweiten ist uns ein wichtiges Anliegen, weswegen wir es in den Mittelpunkt unserer Wirtschaftsförderung stellen. Um als gutes Vorbild voranzugehen, beginnen wir in einzelnen Beteiligungsunternehmen die Gemeinwohlbilanzierung.
Flächenpolitik
Wir sehen den Bedarf an weiteren Gewerbeflächen, den wir durch Revitalisierung und Nachverdichtung erfüllen wollen. Die Gewerbeflächen am StrandOrt und in Holtenau Ost werden
vorrangig und beschleunigt entwickelt. Verdichtungspotenziale sehen wir unter anderem im Grasweg. Wir setzen auch weiterhin auf interkommunale Gewerbegebiete und werden dort die gleichen Standards wie in unserem Stadtgebiet zu Ver- und Entsiegelung ansetzen.
Die inhaltliche Profilierung der Gewerbegebiete auf der Basis von infrastrukturellen Gegebenheiten werden wir weiter vorantreiben. Auf dieser Grundlage werden wir ein Gewerbe- und Flächenentwicklungskonzept beschließen.
Kommunale Flächenvergaben sollen an den sozialen, innovativen, ökologischen und ökonomischen Mehrwert eines Unternehmens gekoppelt sein. Regionale Unternehmen sollen bevorzugt werden.
Innovation und Gründung
Unsere vier Hochschulen sind ein zentraler Faktor für Kiels Innovationsfähigkeit und wirtschaftliche Stärke.
Die Wirtschaftsförderung soll dazu beitragen, dass Absolvent*innen in Kiel bleiben. Ausgründungen aus Hochschulen und Kooperationen zwischen Hochschulen und Wirtschaft sollen
Unterstützung finden. Wir werden die Innovations- und Transferzentren in ihrer strukturellen und baulichen Entwicklung unterstützen. Die Kooperation dieser Zentren untereinander und mit den Hochschulen sowie mit der Wirtschaft soll gestärkt werden. Für eine bessere Verzahnung werden wir die Einrichtungen bei der Entwicklung geeigneter Strukturen unterstützen.
Wir setzen uns dafür ein, dass in Kiel ein Risikokapitalfonds entsteht. Wir entwickeln gemeinsam mit den Akteur*innen der Gründungsförderung ein Inkubator- und Accelerator-Programm, vorrangig für Start-ups mit technischen, ökologischen oder sozialen Innovationen.
Arbeit
Wir wollen die positiven Entwicklungen des Kieler Arbeitsmarktes weiterhin fördern und schaffen dazu die notwendigen Rahmenbedingungen.
Das Handwerk ist mit seinen vielfältigen Berufen rund um Haus, Gewerbe und Mobilität unabdingbar für das Gelingen der Klimawende. Durch einen Masterplan “Handwerk in Kiel“ soll diese Branche auf gegenwärtige und künftige Herausforderungen vorbereitet werden. Dieser Masterplan soll im Dialog mit allen Akteur*innen entwickelt und dabei Innovationsförderung, Digitalisierung und Fachkräftegewinnung mitbedacht werden.
Wir prüfen in Zusammenarbeit mit den Sozialpartner*innen die Entwicklung eines Konzepts, welches Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit innerhalb des Kieler Arbeitsmarktes fördert.
Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir auf die Integration von langzeitarbeitslosen Menschen in den Arbeitsmarkt. Wir setzen uns für eine enge Kooperation aller Beteiligten für passgenaue Unterstützungsangebote ein. Bei der Integration in den Arbeitsmarkt sorgen wir für wirksame Qualifizierungsangebote, begleitende psychologische Maßnahmen und zukunftsorientierte Beschäftigungsprogramme. Wir werden gemeinsam mit dem Jobcenter und dem Sozialdezernenten ein Angebot für Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit sicherstellen. Dabei sollen bereits vorhandene Strukturen und Beratungsstellen einbezogen werden.
Die Privatisierung städtischer Unternehmen lehnen wir ab. Städtische Aufträge an private
Unternehmen sollen berücksichtigen, dass die Tariftreue gewährleistet ist.
Wir werden städtische Aufgaben in städtischer Hand belassen und dafür sorgen, dass bisher
ausgelagerte Aufgaben wieder zurückgeholt werden. Für Daueraufgaben in den Bereichen Raumpflege, Serviceaufgaben sowie im Sicherheitsdienst soll die Landeshauptstadt ein eigenes, gut ausgebildetes und angemessen entlohntes Personal beschäftigen. Außerdem wird es bei städtischen Beschäftigungsverhältnissen keine Befristungen ohne Sachgrund mehr geben. Städtisch beschäftigte Leiharbeitnehmer*innen sollen ab dem ersten Tag die gleiche Bezahlung wie Festangestellte erhalten, beispielsweise durch eine Flexibilitätszulage.
Für die Gewinnung von Nachwuchskräften der Landeshauptstadt Kiel und in städtischen Unternehmen gestalten wir attraktive Ausbildungsbedingungen und prüfen geeignete Maßnahmen, wie z.B. ein Azubi-Ticket, eine Wohnungsbörse und Wohnheime für Auszubildende.
Wir setzen uns für eine stärkere Beteiligung ein: In den Aufsichts- und Verwaltungsräten
städtischer Betriebe soll eine Mitbestimmung durch die Personalvertretung gewährleistet sein. Auch für Betriebe, die zu klein sind für Aufsichts- oder Verwaltungsräte, soll eine Lösung gefunden werden, wie etwa die Zusammenfassung ähnlicher Betriebe in einer Dachorganisation. Außerdem fordern wir die Stadt Kiel und die Geschäftsführung von Betrieben mit städtischer Beteiligung auf, gemeinsam mit den Personalräten, Betriebsräten und den Gewerkschaften einen Kodex für ‘Gute Arbeit’ zu entwickeln.
Betriebe, die integrativ arbeiten, unterstützen wir. Wir setzen uns für Geschlechterparität in
den städtischen Betrieben ein. Wir fördern bei den dort Beschäftigten die interkulturelle Kompetenz und Diskriminierungssensibilität und bieten Fortbildungsmöglichkeiten zu Umwelt- und Naturschutz.
Arbeitsbedingungen in der Stadtverwaltung
Ein modernes, gerechtes, gut ausgestattetes und diskriminierungssensibles Arbeitsumfeld macht die Stadt als Arbeitgeberin attraktiv und ermöglicht den Mitarbeiter*innen, die Anliegen der Bürger*innen zügig und serviceorientiert zu bearbeiten. Folgende Maßnahmen wollen wir ergreifen:
Der Personalbedarf in der Stadtverwaltung soll realistischer bemessen und langfristig geplant werden, um Überlastung vorzubeugen und geringere Bearbeitungszeiten zu ermöglichen.
Die Arbeit sollte in das Leben der Menschen passen und Vereinbarkeit mit anderen Lebensbereichen, wie Familie oder Freizeit, so leicht wie möglich machen. Deswegen wollen wir die Möglichkeit für Home Office, mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeitmodelle ausbauen.
Unsere Stadt ist vielfältig, das sollte sich auch bei unseren Mitarbeiter*innen widerspiegeln. Wir setzen uns für mehr Diversität in der kommunalen Verwaltung ein und steigern die Quote von Mitarbeiter*innen mit Migrationshintergrund.
Innenstadt und Stadtteilzentren
In der Kieler Innenstadt hat sich in den letzten Jahren viel getan, die augenfälligste Veränderung ist der Bau des Holstenfleets. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Innenstadt als attraktives Zentrum der Stadt zu erhalten. Der Einzelhandel soll weiterhin das Herzstück der Innenstadt bleiben. Aber weil sich das Einkaufsverhalten zunehmend verändert, wollen wir verstärkt auf eine Mischnutzung aus Wohnen, Gastronomie und Einzelhandel setzen. Innovative
Einzelhandels- und Gastronomiekonzepte sollen ihren Platz in der Innenstadt finden. Für
Leerstände wollen wir experimentelle Nutzungen ermöglichen. Um aktuellen oder künftigen
Entwicklungen Rechnung tragen zu können, werden wir das Einzelhandelskonzept (EHK) regelmäßig überprüfen und an die Bedarfe anpassen.
Auch die Stadtteile und Nahversorgungszentren sind uns ein besonderes Anliegen. Wir werden sie im Rahmen des EHK schützen und weiter stärken. Besonders die Stadtteile Gaarden, Mettenhof und Dietrichsdorf profitieren von starken Stadtteilzentren, in denen Einzelhandel, Gewerbe, Bildungs- und kulturelle Einrichtungen sowie städtische Dienste Hand in Hand gehen. Ähnlich wie in Pries/Friedrichsort mit dem Quartiersmanagement wollen wir vorrangig für diese Stadtteile entsprechende Strukturen schaffen und dabei mit den bereits bestehenden Institutionen (z.B. Wirtschaftsbüro Gaarden) eng zusammenarbeiten.
Wir wollen regionale Beschaffungsstrukturen stärken. Aus den bestehenden Strukturen wollen wir eine kommunale Onlineplattform für regionalen Einzelhandel entwickeln.
Wochenmärkte & Gastronomie
Wochenmärkte sind viel mehr als nur ein Vertriebsweg oder ein Wirtschaftsfaktor. Für uns
sind Wochenmärkte zentrale Treffpunkte, die wir durch eine Steigerung der Aufenthaltsqualität stärken wollen. Die Kieler Wochenmärkte sollen eine dauerhafte Beschilderung erhalten und in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmarketing überregional beworben werden. Außerdem werden wir in Zusammenarbeit mit den Marktbeschicker*innen prüfen, ob und wo eine Erweiterung der Wochenmarktöffnungszeiten sinnvoll ist, um mehr Menschen den Einkauf dort zu ermöglichen. Wir werden eine Strategie entwickeln, um die Wochenmärkte strukturell zu stärken und Wochenmärkte wie den auf dem Vinetaplatz oder in Suchsdorf neu zu beleben.
Wir werden gastronomischen Betrieben und dem Einzelhandel erleichtern, Außenflächen, zum Beispiel durch Parklets und weitere Sitzgelegenheiten, zu nutzen.
Regionale und internationale Kooperation
Wir bekennen uns klar zur regionalen Zusammenarbeit im Rahmen der KielRegion und wollen zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen unsere Kräfte noch stärker bündeln und Synergien der Zusammenarbeit nutzen. Durch die Kooperation mit den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön stärken wir schon heute eine moderne, stadt- und kreisgrenzenübergreifende Mobilität sowie die Arbeits- und Wirtschaftskraft unserer Region. Für die schlagkräftige und effiziente Bearbeitung zukünftiger Herausforderungen, z.B. in den Bereichen Klima und Gesundheit wollen wir die Potenziale der Zusammenarbeit prüfen und wenn möglich ausbauen. In diesem Sinne unterstützen wir auch die strukturelle Weiterentwicklung der KielRegion für die gemeinsame Arbeit. Die Kooperation wird innerhalb der ersten zwölf Monate der Wahlperiode prüfen, ob die Gründung eines gemeinsamen Zweckverbandes zielführend für eine gestärkte KielRegion ist.
Wir werden internationale Netzwerke bilden und bestehende Verbindungen stärker nutzen. Wir betrachten insbesondere den Ostseeraum als einen wichtigen Ort der Zusammenarbeit und werden uns für weitere Partnerschaften und Kooperationen in diesem Bereich einsetzen. Dabei haben wir die Kieler Gründungsszene besonders im Blick.
Wir evaluieren den Aufwand für die Kieler Städtepartnerschaften und werden auf dieser Basis eine Begrenzung der Zahl prüfen. Wir unterstützen eine Städtepartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Cherson und die Suche nach einer israelischen Partnerstadt.
Hafen
Bis 2026 werden wir ein Konzept entwickeln, das die Kapazitäten der Schienenanbindung des Ostuferhafens z.B. durch ein zusätzliches Gleis beschreibt, und dieses in die Umsetzung bringen. Außerdem werden wir eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die die Verlagerung des Güterumschlags aus der Innenstadt prüfen soll.
Wir werden die BLUE PORT KIEL-Strategie des Seehafens zur Klimaneutralität 2030 raffen, sodass eine Klimaneutralität 2028 erreicht werden kann. Ab 2025 sollen alle Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe und Fähren in Kiel mit Landstromanschlüssen ausgestattet sein, deren Nutzung verpflichtend werden wird. Der Hafen soll eine Infrastruktur aufbauen, um die fossilfreie Betankung von Schiffen zu ermöglichen. Bis dahin sollen die Kosten für das Anlegen je nach Umwelt- und Klimafreundlichkeit stärker gestaffelt werden. Alle neu anzuschaffenden Fahrzeuge des Seehafens sollen, soweit zurzeit technologisch möglich, ohne fossile Brennstoffe betrieben werden.
Zudem werden wir weiterhin die Kooperation mit anderen Ostseehäfen stärken. Dabei sollen nicht nur ökologische Themen eine zentrale Rolle spielen, sondern wir wollen über den Städtetag und im Rahmen der Ostseekooperation auch das “Ausflaggen”, also das Fahren unter anderer Flagge, zum Thema machen.
Wir bekennen uns zum Nord-Ostsee-Kanal als Deutschlands wichtigste Wasserstraße.
Tourismus
Bereits in den letzten Jahren konnten wir Kiels touristische Potenziale stärken, beispielsweise durch Vergrößerung und Modernisierung der Weihnachtsmärkte. Auch die großen Veranstaltungen wie Kieler Woche oder Digitale Woche Kiel tragen dazu bei. In den nächsten Jahren werden wir beispielsweise durch die Umsetzung des Meeresvisualisierungszentrums Kiels Attraktivität weiter stärken. Außerdem werden wir ein Konzept für nachhaltigen Tourismus entwickeln.
In der zweiten Hälfte der Wahlperiode werden wir prüfen, ob das Stadtmotto aktualisiert werden soll.