Jeder Stadtteil braucht quartiersnah gute Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, aber auch ein gut erreichbares und vielfältiges Kulturangebot.
Das vielfältige Kieler Kulturleben werden wir weiter fördern. Kultur belebt unser Gemeinwesen, regt den gesellschaftlichen Diskurs an und stützt den sozialen Zusammenhalt. Kunst und Kultur haben bei guten Voraussetzungen einen stark integrativen Charakter für alle sozialen Schichten und alle unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen.
Wir setzen uns für ein Kulturticket für Schüler*innen, Studierende und Auszubildende ein, mit dem man kostenlos die Spielstätten besuchen kann. Analog dazu wollen wir ein gestaffeltes Senior*innenticket entwickeln und einführen.
Die überaus vielfältige und kreative Theaterlandschaft wird weiterentwickelt. Als Landeshauptstadt brauchen wir unser 5-Sparten-Theater. Die umfassende Förderung wird fortgesetzt und der Bau der Werkhalle wird unterstützt. Dies dient der weiteren Verbesserung der Qualität und der Arbeitsbedingungen am Theater Kiel.
Wir unterstützen die Sommeroper inklusive der Live-Übertragungen an vielen Orten der Stadt. Das ist das weltweit größte Event dieser Art.
Wir unterstützen die weitere Öffnung des Theaters für neue Interessierte und gesellschaftliche Gruppen und die Kooperation mit den Bildungsinstitutionen und den Jugendtreffs in Kiel. Wir fördern die enge Zusammenarbeit der öffentlichen und privaten Theater in der Stadt. Als ersten Schritt werden wir anregen, „TuSch“ – die Kooperation zwischen Schulen und dem Werftparktheater – auf weitere städtische Theater auszuweiten.
Zu unserer sozialen Kulturpolitik gehört aber auch, das ehrenamtliche Engagement der Kieler Kulturszene weiter zu fördern. Wir belassen nicht nur die Kulturfinanzierung auf dem aktuellen Niveau, sondern sorgen in den kommenden fünf Jahren für eine bedarfsgerechte Erhöhung.
Wir stehen an der Seite der Künstler*innen, denn wir fördern Kultur um ihrer selbst willen und nicht erst dann, wenn sie ökonomischen, sozialen oder politischen Zwecken dient. Freischaffenden Künstler*innen und anderen Solo-Selbstständigen im kulturellen Bereich muss ermöglicht werden, von ihrer Arbeit leben zu können. Wir beabsichtigen, ein Ausstellungshonorar für Künstler*innen in der Stadtgalerie einzuführen.
Künstler*innen gehören mit ihren Werken in die Mitte unserer Stadtgesellschaft. Deshalb sind Kooperationen von Kunstschaffenden mit den Schulen zu fördern.
Wir stärken Kultur als wichtigen Teil der Infrastruktur. Unser Ziel bleibt, mit der öffentlichen Kulturförderung ein breites Kulturangebot zu sozial verträglichen Preisen zu ermöglichen. Wir werden Orte und Räume für eine neue „Stadtkultur“ ausbauen bzw. schaffen und dazu die Infrastruktur in den bestehenden oder neu entstehenden „Kulturarealen“ durch praktische Maßnahmen ertüchtigen. Wir bauen das in den letzten Jahren entstandene Kulturnetzwerk der Stadtteile weiter aus, um Vielfalt und Teilhabe zu fördern.
Leben in Kiel braucht ein attraktives Wohnumfeld. Baukultur ist dabei ein wichtiger Baustein. Kunst gehört in den öffentlichen Raum. Sie trägt zur Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität bei. Gelder müssen hier wahrnehmbar eingesetzt werden.
Eine starke kommunale Geschichts- und Erinnerungskultur ist ein unverzichtbarer Bestandteil demokratischer sozialer Teilhabe; wir bauen Angebote von Museen, Stadtarchiv und authentischen Orten aus.
Wir werden die Einwanderung und Erinnerungen der Menschen mit Migrationsgeschichte und ihren besonderen Beitrag als Teil der städtischen Gesellschaft als festen Bestandteil der Geschichts- und Erinnerungskultur gemeinsam mit Migrationsorganisationen und – vertretungen aufarbeiten, in angemessener Weise präsentieren und stetig fortentwickeln. In Kiel als Stadt der Vielfalt sollen sich alle Bürger*innen in der geschichtlichen Entwicklung der Stadt wiederfinden können.
In das Konzept sollten Ideen zur räumlichen Kooperation mit Hochschulen und Schulen sowie der Integration von Teilen der Stadtbücherei zur Stärkung der kulturellen Bildung am Standort einfließen.
Zugleich werden wir den konsequenten Ausbau des Stadtarchivs und des neuen Lehr/Lernorts „Zentrum für die Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert“ in der Hopfenstraße vorantreiben. Parallel entwickeln wir das ehemalige Marineuntersuchungsgefängnis in der Wik als musealen Lernort und stärken die Gedenkstätte für das sogenannte „Arbeitserziehungslager Nordmark“ am Russee.
Wir werden die Geschichte des Wilhelmplatzes, auch in seiner Benennung, umfassend aufarbeiten, dokumentieren und den Platz als besonderen Ort der Stadtgeschichte erlebbar machen.
Neue mediale Kunst und Kultur gehört nach Kiel. Die Entwicklung der digitalen Technologien, die Entdeckung des virtuellen Raums als künstlerische Ebene oder die neue technologische museale Präsentation verändern Kunst und Kultur in hohem Maße – in immer kürzeren Phasen. Die Chancen und Gefahren dieses gesellschaftlichen Transfers muss eine kulturell starke Kommune jetzt diskutieren und ein neues mediales Kunst- und Kultur-Konzept entwerfen.