Die Kieler Innenstadt zukunftsfähig zu gestalten ist eine große Aufgabe, die nicht mit einzelnen kleinen Maßnahmen bewältigt werden kann. Das Einkaufsverhalten hat sich grundlegend verändert, ebenso der Anspruch der Menschen an die Innenstadt. Dem begegnen wir mit einem Mix großer Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren durch unsere Beschlüsse längst angelaufen sind. Forderungen nach kostenfreien Parkplätzen oder einem eigenen Wirtschaftsdezernat wirken dagegen wie rückwärtsgewandte Hilflosigkeit gegenüber dieser großen Aufgabe.
Wichtig ist, längerfristige Pläne zu verfolgen. So geht es nach dem sehr erfolgreichen Bau des Holstenfleets nun darum, die weiteren Plätze attraktiv zu gestalten. Für den Holstenplatz liegen schon vielversprechende Pläne vor. Ebenso braucht es ein aktives Innenstadtmanagement und kreative Lösungen für die Nutzung wie durch den Wettbewerb „Kiezgröße“ oder kulturelle Zwischennutzungen. Beides hat bereits begonnen.
Wohnen, Arbeiten und Einkaufen räumlich zu trennen, ist insgesamt nicht mehr zeitgemäß. Daher ist es gut, wenn sich in mehreren Stadtteilen Läden etablieren und kleinere Einkaufsquartiere entwickeln. Auf der anderen Seite muss auch die Holstenstraße vielfältiger werden und neben dem Shopping Kultur und Bildung anbieten. Auch das Wohnen muss noch stärker zurückkehren. Der Weg, noch mehr Autoverkehr zuzulassen, wird nicht zum Erfolg führen und setzt den falschen Schwerpunkt: Studien zeigen, dass es gerade für ein angenehmes Einkaufserlebnis und die Gastronomie wichtig ist, weniger Verkehr zu erzeugen. Die Erreichbarkeit mit Auto, Fahrrad und ÖPNV ist und bleibt dabei ja gesichert. Um die Mobilität vor Ort für alle Menschen zu erhöhen, können wir uns aber gut vorstellen, kostenlosen Busverkehr zwischen Hauptbahnhof und Altem Markt anzubieten.