Rotkielchen Blog: Die Uiguren: Ein Volk in Not


Sauber aneinander gereihte Gebäude, Stacheldrahtzäune und bewaffnete Wachen. So könnte jedes Gefängnis auf der Welt aussehen. Doch das, was wir in Xinjiang in der Volksrepublik China sehen, sind mehr als nur Gefängnisse. Es sind Internierungslager. Manche nehmen auch das Wort Konzentrationslager in den Mund, aber dieser Vergleich ist unangebracht. Tatsächlich, im Jahr 2022, gibt es noch solche Dinge auf dieser Welt. Eigentlich sollte man meinen, dass solch barbarische Praktiken der Vergangenheit angehören, doch aktuell bewahrheitet sich der Spruch ,,Die Geschichte lehrt den Menschen, dass die Geschichte den Menschen nichts lehrt“ sowieso immer mehr. Frauen werden vergewaltigt, Männer werden verprügelt und es wird auch von Zwangssterilisation gesprochen. Was genau Xi Jinping (aka Winnie Puuh) und seine pseudokommunistische Partei ,,中國共產黨 / 产 党 ”中国共 党 mit ihrem eigenen Volk vorhaben und was ein Honigtopf damit zu tun hat, erfahrt ihr hier.

(Für die, die den Winnie Puuh Witz nicht verstehen. Ein Chinese hat einmal behauptet, Xi Jinping sähe aus wie Winnie Puuh. Daraufhin wurde der süße gelbe Bär in China verboten, worüber sich das halbe Internet lustig gemacht hat. Deswegen die Anspielung und der Honigtopf, der hier als Metapher dient)

Die Uiguren sind eine turksprachige Ethnie, die hauptsächlich in Xinjiang sesshaft ist. Das Gebiet liegt im Nordwesten der VR China und ist die mit Abstand größte Provinz des Landes. Xinjiang ist so groß wie Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Schweiz, Österreich, Niederlande und Belgien zusammen und es wäre sogar noch etwas Platz für weitere kleine Länder. Im Gegensatz zu unseren großen Wäldern und dem gemäßigten Klima besteht Xinjiang aus einer großen und heißen Wüste und es leben dort nur etwa 26 Millionen Menschen. Die Uiguren sind eine muslimische Minderheit. Und jeder von uns weiß, was mit Minderheiten in einem diktatorischen Regime passiert.

1949 wurde Xinjiang von der Volksrepublik annektiert und die Terrorherrschaft für die Uiguren begann. Angeblich gehöre die Region schon seit vielen hunderten Jahren zu China. Über die Jahrzehnte mussten die Uiguren Unmengen an Repressionen über sich ergehen lassen und das hatte die Geburtsstunde der Widerstandsbewegung um etwa 1950 eingeläutet. Diese ist bis heute Aktiv und daran wird sich auch bis zum erhofften Tag der Loslösung und dem Ende der Erniedrigungen nichts ändern. Der Widerstand verübte immer wieder Anschläge auf staatliche Institutionen, die eher wenige Erfolge verzeichneten und viele Opfer forderten. Das hatte dazu geführt, dass Xinjiang heute voll mit gewaltbereiten Polizisten ist, die alles kurz und klein schlagen. Das ,,Reich der Mitte“ besteht zum Großteil aus Han-Chinesen und die Regierung unternimmt alles, um andere Kulturen, Sprachen und Dialekte in den eigenen vier Wänden auszumerzen. Angefangen mit Religionen. Die Menschen sollen nur einem Gott die Treue schwören, und der heißt Xi Jinping. Ein Führerkult, wie aus dem Lehrbuch.

Diese Politik der gewaltsamen Assimilation ist nicht erst seit gestern bekannt. China selber hatte 2018 diese Lager bestätigt, auch wenn sie sie schöngeredet haben. Die Menschen würden angeblich gut behandelt, aus freien Stücken dorthin kommen und Weiterbildungen erhalten. Aus Befragungen von ehemaligen Insassen, Informationen aus Dokumenten und mit gesundem Menschenverstand, konnte sich der Rest der Welt aber zusammenreimen, was dort wirklich abgeht. Vor etwa 2 Wochen gab es einen großen Leak, bei dem etwa 300.000 Daten mit Fotos, Dokumenten und Namenslisten aus einem Internierungslager veröffentlicht wurden. Die Daten wurden einem deutschen China- Forscher zugeschickt, die Quelle blieb anonym. Die Medien haben sich darauf gestürzt, wie hungrige Kojoten auf einen Kadaver, aber am Ende wird sich nichts ändern. Der Leak trägt den Namen ,,Xinjiang Police Files“ und zeigt, was in diesen Lagern für Dinge getrieben werden. Die Daten wurden mehrmals von sehr professionellen Leuten aus dem internationalen Medienverbund geprüft und ihre Echtheit ist im Grunde unanfechtbar. Natürlich dementiert die chinesische Regierung, dass sie diese Dinge tut. Als ob sie kommen und sagen werden: ,,Hey, ihr habt uns erwischt. Wir haben unzählige Lager in einer Wüste gebaut, in denen wir hunderttausende unserer eigenen Leute misshandeln! Wir bitten um Verzeihung! Wir hatten ja keine Ahnung, dass das verbrecherisch ist.“

Die Uiguren werden in den Lagern verprügelt, misshandelt und umerzogen. Sie müssen zum Beispiel in Gruppen laut vorlesen: ,,Ich bin ein treuer Bürger der Volksrepublik China!“ oder ,,Die Kommunistische Partei ist mein Ein und Alles!“ oder so ähnlich. Auch werden Zwangssterilisationen durchgeführt und Mütter werden gezwungen, ihre Kinder abzutreiben. Erinnert euch das auch an Eugenik? Mich schon. Die Regierung erzählt, dass die Menschen dort freiwillig seien, doch das ist vollkommener Schwachsinn. Die Menschen werden zu unverschämt hohen Haftstrafen verurteilt, obwohl sie praktisch nichts getan haben. Es gibt auch Schießbefehle, wenn ,,Schüler“ versuchen zu fliehen. Erst sollen Warnschüsse abgegeben werden. Sollte der ,,Schüler“ immer noch fliehen, wird er erschossen. Obwohl ich glaube, dass der Tod deutlich angenehmer ist, als in einem dieser Lager zu verrotten.

Jetzt stellst du dir sicherlich die berechtigte Frage: ,,Das ist ja alles schön und gut (bzw. schrecklich), aber was zum Teufel hat jetzt ein Honigtopf damit zu tun?“ Tja, ihr müsst wissen, dass Xi Jinping überhaupt nicht gerne den süßen, süßen Honig aus dem Honigtopf mit jemand anderem teilen möchte. Anders formuliert bedeutet die Metapher, dass das chinesische Regime den Ereignishorizont des Wahnsinns mit Schallgeschwindigkeit überflogen hat und immer noch mit Vollgas beschleunigt. Mit einem Führer an der Spitze, der sich selber zum alleinigen Herrscher eines 1,4 Mrd. Staates gemacht hat. Und so nett er auch aussehen mag, Xi hat ganz gewiss nichts dagegen, ein paar Hütten anzuzünden, um sich an der Macht zu halten. Die Chinesen sind drauf und dran, die Dystopie von George Orwells Buch in die Realität umzusetzen. Kameras mit intelligenter KI überwachen jeden Schritt der Bürger und die Uiguren dienen für diese Technologien als Versuchskaninchen. Ich spreche hier vom ,,Social Credit System“. Alles für die angebliche Sicherheit. ,,Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der…“ Ach, ich lasse diese Katzenpostersprüche jetzt mal. So intelligent sie auch sein mögen und so wahr sie auch sind, kluge Worte helfen den Uiguren nicht viel. Xi Jinping ist bereit, jeden zum Schweigen zu bringen, der sich ihm in den Weg stellt. Mit Sicherheit sind auch schon ein paar Köpfe auf Befehl dieses Größenwahnsinnigen gerollt.

Es ist an der Zeit, zu handeln. Besonders bei uns Deutschen sollten die Alarmglocken lauter läuten, als irgendwo anders auf dieser Welt. Wir haben unser nationales Trauma noch lange nicht überwunden und sehen tatenlos zu, wie ein Schurkenstaat solch schreckliche Dinge tut. Aber was wird getan? Nichts! Deutschland ist von China so abhängig, wie noch nie zuvor, besonders unsere Automobilindustrie. China ist unser wichtigster Handelspartner überhaupt. Denn wir erhalten sehr viel und besonders billig. Wenn sich Firmen für einen Markt entscheiden müssen, einer mit etwa 330 Millionen Menschen (USA), oder eben für China mit seinen 1,4 Milliarden Menschen, ist diese Frage schon beantwortet, bevor sie überjaupt gestellt wird. Das ist zwar ein sehr lukratives Angebot, aber fatal, wenn wir wirklich an etwas wie Menschenrechte glauben. Es ist dringend notwendig, sich von diesem Riesen zu trennen und andere Märkte aufzusuchen. Ich persönlich sehe in China keinen Verbündeten, sondern unseren größten Feind im 21. Jahrhundert. Langsam ist schon ein gewisses Misstrauen gegenüber China entstanden, aber das ist noch nicht genug. Besonders im Ukrainekrieg schaut die Welt den Chinesen auf die Finger. Nicht nur die Pro-Russische Haltung ist vielen ein Dorn im Auge, sondern auch der Taiwan-Konflikt. Aber das ist eine andere Geschichte.

– Justin