Rotkielchen Blog: Studentisches Wohnen

Özlem Ünsal Pressefoto vor unscharfem Hintergrund
Bild: Pepe Lange

Die finanzielle Situation vieler Studierenden bleibt schwierig und wurde durch die Corona-Pandemie leider weiter verschärft.

Viele junge Menschen haben ihre Nebenjobs, auf die sie finanziell angewiesen sind, pandemiebedingt verloren. Selbst diejenigen unter ihnen, die einen Anspruch auf BaföG haben, werden durch die alarmierende Situation auf dem Wohnungsmarkt dazu gezwungen, einen großen Teil ihres Einkommens für die Miete auszugeben. Zum Leben und für wichtige Ausgaben im Rahmen des Studiums bleibt somit kaum noch Luft. Diese Situation wirkt sich auch negativ auf Studium und Wohlbefinden aus. Hier müssen wir deshalb dringend gegensteuern! Denn es darf nicht sein, dass der Studienerfolg von der finanziellen Situation der/des Einzelnen oder vom Geldbeutel der Familienangehörigen abhängt.

Studentenwohnheime sind für uns deshalb ein wichtiger Baustein, um bezahlbaren Wohnraum für Student*innen zur Verfügung zu stellen. Wie es gehen kann, beweist der Neubau des Studentenwohnheims in der Kieler Feldstraße 16, den wir im Rahmen unserer Baustellenbegehung mit der Juso-Hochschulgruppe Uni Kiel, dem Studentenwerk SH und Gerwin Stöcken, unserem Sozialdezernenten der Landeshauptstadt Kiel besuchen und vor Ort in den Austausch gehen konnten.

Zusätzlich zu den rund 200 entstehenden Plätzen an diesem Standort und in der Leibnizstraße sind allein für Kiel 700 weitere Plätze nötig, um den Bedarf zu decken. Aber auch für den freien Wohnungsmarkt, der den Großteil der Studierenden aufnehmen muss, müssen dringend funktionierende Konzepte mit bezahlbaren Mieten erarbeitet werden. Wohnen ist ein Grundrecht und darf nicht dem Profit über studentischem Wohnraum unterliegen.

Bezahlbares Wohnen muss generell einen größeren Stellenwert in Schleswig-Holstein einnehmen! Wir haben als SPD gleich zu Beginn der Legislaturen in Bund und Land damit gestartet, Verbesserungen im Wohnungsbau zu erarbeiten. Mehrere Jahre harter Arbeit und Verhandlungen liegen inzwischen hinter uns. In Schleswig-Holstein sind wir weit und breit die einzige Fraktion im Landtag, die sich für diese Belange mit wichtigen Parlamentsinitiativen regelmäßig zu Wort meldet. Denn wir wissen im Land um unsere Verantwortung bei dem drängenden sozialen Thema Wohnen.

Als SPD SH haben wir deshalb zuletzt im Corona-Nothilfeprogramm erfolgreich 60 Millionen Euro über vier Jahre für bezahlbares und studentisches Wohnen in den Corona-Haushalt hinein verhandelt.

Klar ist: Wohnraum ist ein Grundrecht. Und davon gibt es leider auch an unseren Hochschulstandorten in SH immer noch viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum für Studierende und auch Auszubildende.

Wir brauchen auch weiterhin ein effektives Landesprogramm für bezahlbaren Wohnraum für Studierende und müssen das Studentenwerk und unsere Kommunen weiterhin in ihren Bemühungen stärken! Mit einer klugen Flächenpolitik, einer bedarfsgerechten Wohnraumförderung, den Instrumenten der Landesbauordnung, den möglichen Ermessensspielräumen unserer Verwaltungen vor Ort und nicht zuletzt mit einer transparenten Kommunikation in unseren Quartieren. Außerdem muss das Land die abgeschaffte Mietpreisbremse wieder zügig einführen!

– Özlem Ünsal