Höchste Priorität hat in Kiel derzeit der Bau und die Sanierung von Schulen, Schulmensen und Schulsporthallen: In der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Ausschuss für Schule und Sport am 31. März präsentierte die Stadtverwaltung den Sachstand des Schulbaus und legte kurz-, mittel- und langfristige Perspektiven dar.
Fast 10 Millionen Euro sind für die Schulsporthalle Wellsee mit Bürgertreff vorgesehen, die Komplettsanierung des Hans-Geiger-Gymnasiums schlägt mit mehr als 11 Millionen Euro zu Buche und für den Neubau der Grundschule Gaarden sind über 30 Millionen Euro vorgesehen. Den größten Posten bilden die Friedrich-Junge-Schulen an der Langenbeckstraße: Allein für den Neubau der Gemeinschaftsschule veranschlagt die Stadt über 50 Millionen Euro. Hinzu kommt die laufende denkmalgerechte Sanierung und Erweiterung der Friedrich-Junge-Grundschule, die über 10 Millionen Euro kosten wird.
Die Geschäftliche Mitteilung „Denkmalgeschützte Schroeder-Schulen in Kiel“ bildet den vorläufigen Schlusspunkt der Bestandsaufnahme an den 13 denkmalgeschützten Schroeder-Schulen in Kiel. Sie liefert eine stimmige Grundlage für alle anstehenden Entscheidungen. Denn jetzt liegt die langersehnte Datengrundlage vor für die Erstellung von Sanierungskonzepten sowie Um- und Erweiterungsbauten für die Kieler Schulen: Schäden wurden kariert, eine Prioritätenliste zur Sanierung erstellt und pädagogische Raumbedarfe festgestellt und mit den baulichen Gegebenheiten abgeglichen.
Wir müssen einen pragmatischen Umgang mit den Schroeder-Schulen finden. Einige der Schulen verfügten auch nach heutigen Maßstäben über bemerkenswerte pädagogische und räumliche Qualitäten: Beiderseitige Belichtung und Belüftung vieler Räume der Nachkriegsbauten sind ebenso wegweisend gewesen wie grüne Außenräume und Laubengänge.
Die Schulen stellen zudem ein bedeutsames kulturhistorisches Erbe dar. Dabei ist klar: Das Ziel bleibt die Weiterentwicklung der Schulen und geht damit über die reine Erhaltung hinaus. Für uns steht weder der Abriss aller Schulen bis auf ein Alibi-Exemplar zur Diskussion noch der bedingungslose Erhalt der gesamten Bausubstanz. Denn ein einheitlicher Bauzustand ist nicht erreichbar – auch aus finanziellen Gründen. Zentrale Kriterien sind nun einmal auch der Zustand von Rettungswegen und von technischen Anlagen wie Heizung, Sanitär, Elektrik und Fenstern. Bei der Betrachtung und Zusammenstellung der künftigen Maßnahmenpakete geht es daher darum, den erforderlichen Ausbau der Schulplätze im Blick zu behalten. Wir müssen Erhalt, Sanierung und Teilneubau mit Augenmaß vornehmen!
Das ist das Fazit der schulpolitischen Sprecherinnen der Ratshaus–Kooperation, Antje Möller–Neustock (SPD) und Andrea Hake (Bündnis 90/Die Grünen).