Warten, bis der Arzt kommt.
Oder warum wir bei der medizinischen Versorgung mehr an den ländlichen Raum denken müssen.
Ein Ausflug aufs Land mit Lorenz Burghardt
Moin!
Das letzte Mal hatte ich über die Stadtbahn geschrieben, heute gehe ich auf ein anderes Thema, welches Teil unserer sozialdemokratischen DANN ist ein. Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum.
Ich persönlich, bin ja wie ihr wisst, in Hamburg aufgewachsen und hab bis zuletzt in Kiel gelebt. Als ich vor einigen Jahren einen medizinischen Notfall hatte, musste ich glücklicherweise nur etwa 2-3 Minuten warten, bis der Notarzt da war. Ich hatte da aber auch unwahrscheinliches Glück, weil das UKSH nicht weit weg von meinem Wohnort war. Und da sind wir auch schon beim Problem: Ob man vor Ort eine gute (notfall-)medizinische Versorgung hat, ist in Schleswig-Holstein Glückssache. Und das ist nicht gut.

Der obigen Karte könnt ihr die Standorte der Plankrankenhäuser in Schleswig-Holstein entnehmen. Und hier fällt eine deutliche Unterversorgung an der Westküste auf. Das ist ungleich verteilt. Kommen wir zu einigen konkreten Beispielen:
Schlaganfall:
Einer der häufigsten und zeitkritischsten Notfälle ist beispielsweise der Schlaganfall. Die Verteilung von sogenannten Stroke Units ist allerdings im Land höchst unfair. So gibt es im Kreis Nordfriesland überhaupt keine Stroke Unit.

Geburtshilfe:
Wo wir gerade von Nordfriesland und den Inseln sprechen, kommen wir zum nächsten Thema, welches uns Jusos gerade auch familienpolitisch überhaupt nicht gefällt. Die Situation der Geburtshilfe. Auch hier sind die Inseln an der Westküste unterversorgt. Und zur schlechten Situation im Land kommt noch hinzu, dass sich just der Kreistag in Rendsburg mit den Stimmen von Jamaika für das Ende der Geburtsstation in Eckernförde ausgesprochen, was wir aber zurückdrehen werden. Denn gerade für junge Familien ist es eben auch von Wichtigkeit, ob es in der Nähe, wo sie hinziehen werden auch eine Geburtsstation gibt.

Notfallversorgung:
Was für Krankenhäuser gilt, gilt leider auch für den Rettungsdienst. Die Hilfsfristen (Zeit, bis wann das erste Rettungsmittel eintrifft) ist zwar mit zwölf Minuten in Schleswig-Holstein einheitlich geregelt, wird aber höchst unterschiedlich eiungehalten. So haben in Dänischenhagen und Gettorf die Freiwilligen Feuerwehrleute eine Zusatzausbildung als First Responder, weil der Rettungswagen nicht immer rechtzeitig eintrifft. Und auf den Inseln muss zunehmend der Hubschrauber fliegen, dank der geschlossenen Geburtsstationen in Wyk und Westerland auch vermehrt für Schwangere.
Auf der Karte sind die Standorte von Rettungswagen gelb und von Notärzten in Rot gekennzeichnet. Die Standorte der Rettungshubschrauber sind als DRF und BMI gekennzeichnet.

Fakt ist, dass es auf dem Land eben nicht so super aussieht, wenn es um die Krankenhausversorgung geht, und da möchten wir Jusos mehr machen. So wollen wir weg von den Fallpauschalen, Kliniken zurück in öffentliche Hand geben und grundsätzlich medizinisches Personal besser bezahlen.
Bevor ich nun den Artikel abschließe, möchte ich noch kurz erwähnen, dass die Versorgung mit Fachärzten noch schlechter aussieht, hier gelingt es den Kommunen (hauptsächlich durch SPD-Engagement) kommunale Versorgungszentren einzurichten.
Quellen:
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Krankenhausplan Schleswig-Holstein:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/K/krankenhaeuser/Krankenhausplan.html
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Rettungsdienstgesetz Schleswig-Holstein:
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Rettungsdienstwachen in Schleswig-Holstein:
https://www.brianpeschke.de/rd/rdkarte.html
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First Responder in Dänischenhagen:
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MVZ in Bad Bramstedt und Brunsbüttel: