Beim Schulgipfel am 21.09.2020 wurde vereinbart, dass 800.000 Lehrkräfte in Deutschland mit dienstlichen Laptops ausgestattet werden. Die Kosten von 500 Millionen Euro werden durch den Bund finanziert, damit die Anschaffung überall beginnt und schnell geht. Es gut und richtig, dass unsere Lehrkräfte endlich mit der nötigen digitalen Technik ausgestattet werden.
Unserer Meinung nach, bleiben aber die Schüler*innen auf der Strecke, die sich keine digitalen Endgeräte leisten können. Nach den Sommerferien wurden die Schulen erneut mit ihren Problemen allein gelassen. Zwar hat die SPD auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft für Bildung ebenfalls ein 500 Mio. Euro Paket im Koalitionsauschuss der Bundesregierung durchgesetzt, aber dies kann bei knapp 11 Millionen Schüler*innen in Deutschland nur ein Rettungsanker für die Benachteiligsten sein. Die Schulleitungen müssen hierbei entscheiden, welche*r Schüler*in ein digitales Endgerät zur Verfügung gestellt bekommt.
Es stellt sich die Frage, warum nicht jede*r Schüler*in einen Laptop zur Verfügung gestellt bekommt – in Kiel sind das rund 32.000. Natürlich ist ein Tablet nicht verkehrt, aber ein Laptop ist besser zum digitalen Lernen. Nun fordert die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien, dass Familien lieber ein Tablet kaufen sollten, anstatt in den Herbstferien in den Urlaub zu fahren. Warum werden nicht für die 365.000 Schüler*innen im Schleswig-Holstein Laptops angeschafft, die als Leihgeräte genutzt werden können!? Es war doch zu erwarten, dass die 19 Millionen Euro, für die die Schulen Leihgeräte anschaffen konnten, binnen kürzester Zeit ausgegeben wurde. Jetzt einen Nachschlag zu prüfen ist ein Hohn.
Frau Prien es sich leicht, die Party zu bestellen und die Rechnung an andere zu versenden. Und die jetzt am Freitag zusätzlich vereinbarten 14 Millionen für digitale Endgeräte sind schon gut, machen die Gesamtlage aber nicht besser!
Wir fordern daher je ein Laptop oder ein geeignetes Lern-Pad für alle Schüler*innen in Kiel und in Schleswig-Holstein! Und nein, das ist keine Aufgabe des Schulträgers. Das Land muss die Kommunen in die Lage versetzen, den Anforderungen an modernes Lernen, auch finanzieren zu können.
Dies alles im Hinblick darauf, dass uns nach Informationen des RKI die Pandemie noch bis mindestens Ende 2021 beschäftigen wird.
Genau dies hatte Ministerpräsident Daniel Günther doch bereits 2018 öffentlich versprochen (siehe z.B. hier: https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/CDU-setzt-in-Schleswig-Holstein-auf-Digitalisierung). Weiß seine eigene Bildungsministerin das nicht oder ignoriert sie den klaren Auftrag ihres Chefs einfach? Wenn ja, warum? Was ist ihr wichtiger? Sonst bliebe ja nur, dass sie einfach nicht fähig ist, die nötigsten Bedarfe für eine gute Bildung aller Schüler*innen zu gewährleisten. Jetzt kommt wieder der Herbst und der Winter und die Gefahr von Erkältungskrankheiten und Homeschooling steigt. Schnelles Handeln ist daher erforderlich! Wir können nicht wieder Zeit wie in den Sommerferien verlieren! Frau Prien handeln Sie bitte – jetzt!
Für die AfB Kiel Markus Wöller