Sozialbericht 2019: Umfangreiche Leistungsbilanz und neue Handlungsfelder

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Bild: Benjamin Walczak

In der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Gesundheit wird der Sozialbericht 2019 der Landeshauptstadt Kiel vorgestellt.

Der von Gerwin Stöcken vorgelegte Sozialbericht 2019 bietet wieder eine gute Möglichkeit, sich über aktuelle sozialpolitische Entwicklungen in Kiel zu informieren. Aufbauend darauf muss sich die Kieler Sozialpolitik an aktuelle Entwicklungen anpassen und dem Motto der Sozialberichte ‚Daten für Taten‘ gerecht werden.

Mehrere Entwicklungen sind bemerkenswert und verdienen eine besondere Aufmerksamkeit: Das starke Wachstum der letzten Jahre ist 2018 unterbrochen worden, viele Kielerinnen und Kieler ziehen in die umliegenden Kreise und die Zahl der akuten Wohnungsnotfälle nimmt deutlich zu. Der angespannte Wohnungsmarkt in Kiel führt auch zu sozialpolitischen Herausforderungen, was ein weiterer Grund für eine aktivere Rolle der Stadt auf dem Wohnungsmarkt ist.

Der Anteil der Menschen mit Behinderung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt nun bei 18,2%. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist die Anzahl der Menschen mit Behinderung um 15% gestiegen (2008: 39.418; 2018: 45.291). Das bestätigt unsere engagierte Politik für eine inklusive Stadt und unterstützt auch wichtige Forderungen des Beirats für Menschen mit Behinderung. Wir müssen uns alle anstrengen, in den vielfältigen Feldern der Kieler Stadtpolitik den Anspruch einer inklusiven Gesellschaft zu berücksichtigen. Mit den Special Olympics, den Bestrebungen für inklusive Wohnformen und Quartiere oder dem zunehmenden Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern können wir in den letzten Jahren auf viele Änderungen mit breiter Wirkung zurückschauen.

Der Schwerpunkt ‚Älter werden in Kiel‘ trifft eines der großen Zukunftsthemen Kiels. Immer mehr Ältere wohnen in Kiel, zugleich werden die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Kieler*innen immer unterschiedlicher. Die im Sozialbericht erfolgte differenzierte Betrachtung nach Altersgruppen und Lebenslagen ist deshalb sehr wichtig. Deutlich wird, wie breit die Angebotspalette für ältere Menschen ist und das ist nicht zuletzt durch die Neuausrichtung der Anlaufstellen Nachbarschaft erreicht worden. Das Konzept, lebendige Nachbarschaften zu fördern, funktioniert.

Darüber hinaus zeigt der Sozialbericht auch, dass Altersarmut auch in Zukunft immer mehr Menschen betrifft – wir können auf kommunaler Ebene wenig an den Gründen ändern, aber für soziale Teilhabe und Unterstützungsangebote sorgen. Die Stadt geht dafür mit dem durch die Ratsversammlung geförderten Verein ‚Groschendreher‘ innovative Wege.

Als ein weiteres Handlungsfeld wird ‚Alter und Migrationshintergrund‘ genannt – wir unterstützen auch in diesem Bereich neue Ansätze, die zweifellos notwendig sind.

Dies erklären die sozialpolitische Sprecherin Anna-Lena Walczak (SPD), Verena Heimann (Bündnis 90/Die Grünen) und Ralf Meinke (FDP).

Anna-Lena Walczak