Wir begrüßen die Initiative der Landesregierung, die KiTa-Finanzierung neu zu regeln, und mahnen, dass dabei die Kindertagespflege nicht aus dem Blick gerät. 2020 soll der Kostendeckel für Elternbeiträge in Schleswig-Holstein kommen. Die Neuregelung ist ein Schritt in Richtung Beitragsfreiheit, berücksichtigt aber auch, dass Betreuungsqualität vor Beitragsfreiheit gewährleistet sein muss. Die Entwicklungen in anderen Bundesländern sollten uns eine Warnung sein.
Die vorliegenden Vorschläge haben Betreuungsqualität im Blick und definieren Standards für Personalschlüssel, Ausstattung, Leitungsstunden und Sozialstaffelung der Elternbeiträge. Die Vereinheitlichung der Finanzierung ist eine große Herausforderung. In Kieler Kindertageseinrichtungen sind viele dieser Qualitätsanforderungen umgesetzt. Wir müssen darauf achten, dass die Neuregelung der Finanzierung nicht zu einer Verschlechterung der Betreuungssituation in Kiel führt. Die Verwaltung hat in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet. Kiel hat in frühe Bildung investiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Dabei darf die Kindertagespflege nicht aus dem Blick geraten. Eltern von Kindern unter drei Jahren haben die Wahl zwischen einer Kindertageseinrichtung und einer Tagesmutter bzw. einem Tagesvater. Gerade in Familien, die aus finanziellen Gründen schon vor dem ersten Geburtstag des Kindes auf Betreuung angewiesen sind, ist Tagespflege eine gute Alternative. Aber Tagespflege muss genauso wie Kindertageseinrichtungen landesweit geregelt werden. Ausbildung, Urlaubsvertretung und Bezahlung müssen der gesellschaftlichen Bedeutung der Tagespflege angemessen sein.
Wir sind gespannt, welche Pläne die Landesregierung hier verfolgt und wie die Gleichwertigkeit von Kita und Kindertagespflege gewährleistet werden kann. Zudem hoffen wir, dass die Mittel aus dem ‚Gute-Kita-Gesetz‘ des Bundes zur weiteren Qualitätssteigerung in allen Bereichen der frühen Bildung genutzt werden.
Die steigende Nachfrage stellt Kommunen und Eltern vor große Herausforderungen. Eine Neuregelung und Vereinheitlichung des KiTa-Finanzierungssystems ist deshalb dringend notwendig und muss für alle Seiten Planbarkeit schaffen.
Dies erklärt die Sprecherin für Familie und Beruf der SPD-Ratsfraktion Annika Schütt.