Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren,
zuallererst möchte ich mich mal bei allen Kulturschaffenden in dieser Stadt bedanken. Sie sind es, die unsere Stadt am Leben erhalten, Sie sind es, die zu einem großen Maße die Weltoffenheit, die Lebendigkeit und die Vielseitigkeit an Freude, an Engagement und Enthusiasmus in die Stadt hineinbringen und ich meine heute nicht nur die vielen Ehrenamtlichen, sondern auch die, die hauptberuflich für die Kultur in Kiel zuständig sind.
Die Begeisterung einer Angelika Stargardt vom Kulturbüro, wenn sie uns von neuen Projekten erzählt, oder der herausragende Einsatz eines Georg Fritzsch, unseres leider scheidenden GMD – am Sonntag gab er wieder ein eindrucksvolles Beispiel seines herausragenden Könnens und seines Engagements für die Kinder und Jugendarbeit mit seinem Weihnachtskonzert im Kieler Schloss. Alle Akademien waren vertreten, von diesen Dreien fördern wir lediglich eines. Alle anderen sind auf Sponsoren und Stiftungen angewiesen und auf den unermüdlichen Einsatz unseres GMDs. Sie beide und viele andere mehr, wie die Leiter der Stadtgalerie, die Leiterin der VHS mit der Kunstschule. Haben Sie mal erlebt, wie die Augen einer Maike Wiechmann glänzen, wenn sie von der Spiellinie auf der Kieler Woche redet? Das steckt an, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich könnte hier noch viel mehr tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kulturverwaltung nennen, die alle eine hervorragende Arbeit leisten. Wir von der Politik, liebe Verwaltung, sorgen nur dafür, dass sie alle so gut wie nur irgend möglich arbeiten können. Wir versuchen nur, das Geld dafür bereitzustellen. Arbeiten damit und dafür müssen sie. Und immer wieder machen wir Ihnen mit unseren Anträgen zusätzliche Arbeit, wie z.B. mit unseren Anträgen für Stelen und Erinnerungstafeln.
Und damit komme ich zu unserem größten Einzelposten an zusätzlichen HHM, die wir ab 2018 zur Verfügung stellen wollen, der in zwei zusätzliche Stellen für unsere städtischen Büchereinen geht. Wir wollen und wir müssen gerade auch die Außenstellen arbeitsfähig erhalten. Es war so falsch, hier in der Hauptsache auf das Ehrenamt zu schielen. Es ist unser Bildungsauftrag, Kindern und Jugendlichen, aber auch den Erwachsenen den Zugang zu Büchern und anderen Medien zu ermöglichen. Auch hier haben wir erkannt, dass wir das leisten müssen und nicht nur die Zivilgesellschaft, wie Kienbaum uns Glauben machen wollte. Wir werden hierfür 100.000 Euro einstellen.
Unser zweiter Schwerpunkt – und der wird uns in den nächsten Jahren noch viel mehr beschäftigen, dort werden wir noch viel mehr Geld in die Hand nehmen müssen, ist der Umgang mit unserer Geschichte. In den vergangenen Jahrzehnten hat es Feigenblätter, aber keine wirkliche Aufarbeitung und keinen angemessenen Umgang damit gegeben. Die Verlegung der Stolpersteine ist ausschließlich auf ehrenamtliches Engagement zurückzuführen, Frau Clausen und dem Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist großer Dank geschuldet. Und der Verein Mahnmal Kilian hat ebenfalls die Aufarbeitung angenommen. Die Menschen in diesem Verein haben mit ihren vielen Ausstellungen und Veranstaltungen, mit ihren Lesungen und ihrer sensiblen Herangehensweise mit Schülerinnen und Schülern dafür gesorgt, dass dieser Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten darf. Und die Politik sich angemessen zu beteiligen hat. Als ersten Schritt haben wir im letzten Jahr einen Referenten für Erinnerungskultur eingesetzt. Er wird Verwaltung und Politik dabei unterstützen, Schwerpunkte herauszuarbeiten und Umsetzungsschritte einzuleiten. Insgesamt fließen in diesen Bereich zusätzliche Mittel von 52.600 Euro. Bei der Notwendigkeit der Aufgabe wahrlich nicht viel Geld.
Wenn ich daran denke, wie viel zusätzliches Geld wir für das Stadtarchiv benötigen, wird mir schwindlich. Daran darf ich jetzt noch gar nicht denken. Auch hier wird unter schwierigsten Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet.
Parteiübergreifend waren wir uns einig, die weit über die Landesgrenzen hinaus agierende und erfolgreiche Orchesterarbeit, die am EBG geleistet – und nicht nur von Schülerinnen und Schüler des EBG in Anspruch genommen – wird – 6.000 Euro zu unterstützen. Wie in vielen anderen Fällen auch sind wir uns hier mit fast allen Fraktionen einig. Bekommt man in der Stadt nur nicht so mit, dass die meisten Beschlüsse im Kulturausschuss einstimmig fallen. Nur hier gibt es denn manchmal Getöse, nicht wahr?
Und wer einmal Marc Schnittger mit seinem Figurentheater zugeschaut hat, ist fasziniert und wird ein Fan. Er hat so häufig Projektmittel für seine Arbeit bekommen, dass es Zeit wurde, diese Arbeit mit einer institutionellen Förderung in Zukunft zu unterstützen.
Und dann gibt es noch einen Bereich, der uns auf der Seele liegt, und der betrifft die Projektarbeit. Hier entscheidet das Kulturbüro über die Verwendung der Mittel und legt uns anschließend die Anträge vor. Und wir sind immer wieder erstaunt, mit wie viel Sachverstand und –ja auch Liebe und Fürsorge für die Antragtragstellerinnen und Antragsteller – der Mangel verwaltet wird. Das müssen wir ändern und stocken um 30.000 Euro auf.
Soziokulturelle Zentren sind uns immer wichtig und wir müssen dafür sorgen, dass sie am Leben bleiben können. Die Künstlergruppe K34 hat in Gaarden eine ganz wichtige Funktion. Mit ihrem Engagement im ehemaligen Schleckermarkt hat sie uns gezeigt, wie man an eher bildungsferne Schichten herankommt. Wer einmal –ganz abseits von Vernissagen – den Ausstellungsbetrieb besuchte, konnte Kinder, konnte Erwachsene, die niemals in die Stadtgalerie oder die Kunsthalle gehen würden, in der Diskussion mit den Künstlerinnen und Künstlern erleben. Tolle Arbeit, liebes Team! Und damit sie weitermachen können, erhöhen wir ihre Zuwendung um 10.000 Euro.
Ansonsten halten wir mit unserer Erhöhung der bisher geförderten Institutionen um 7 Prozent nur die Arbeitsfähigkeit der Einrichtungen aufrecht. Leider, leider nicht mehr!
Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diesen Bereich parteiübergreifend beschließen können.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.