Wir kritisieren die Einlassungen der CDU-Ratsfraktion zur Initiative, die Haltestelle Strucksdiek neu zu benennen, als gänzlich unangemessen und ausschließlich polemisch. Wir hatten im Bauausschuss beantragt, diesen Haltepunkt zukünftig nach der vor Ort vorhandenen Gedenkstätte „Arbeitserziehungslager Nordmark“ zu benennen, um die Auffindbarkeit des Ortes weiter zu verbessern. Die CDU zeigte aus unserer Sicht in der Debatte mangelnde Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Ziel dieser Initiative.
Wir halten es für einen Tiefpunkt kommunaler Debattenkultur, wenn dieser Antrag als ein Ausdruck von Beliebigkeit kritisiert und als Argument angeführt wird, ‚dann könne man ja alle Haltestellen nach allem Möglichen benennen‘. Als Beispiel dafür nannte die CDU das ZDF oder die Namen von aktiven Ratsmitgliedern. Auch angeblich zu hoher Aufwand und Kosten auf Seiten des Verkehrsunternehmens wurden ohne jegliche Belege als Hilfsargumente bemüht.
Wir halten weiter daran fest, kreativ nach allen Möglichkeiten zu suchen, insbesondere auf vorhandene Gedenkorte mit Bezug zur NS-Zeit noch mehr als bisher aufmerksam zu machen. Da sehen wir in Kiel im Vergleich zu anderen Städten noch vielerlei Möglichkeiten. Nach dem Ableben der letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und in einschlägigen politischen Kreisen jüngst geäußerten Bestrebungen einer Umkehr in der Entwicklung von Erinnerungskultur sind verstärkte Aktivitäten hier notwendiger denn je. Wir fordern die Kieler CDU auf, sich nicht mit der deutschnational-rechtskonservativen Seite in der öffentlichen Diskussion gemein zu machen und stattdessen zusammen mit uns nach Wegen zu angemessenem Gedenken zu suchen.
Dies erklären die Bauausschussmitglieder André Wilkens, Michael Wagner (beide SPD) und Marcel Schmidt (SSW).