Haltestelle „Strucksdiek“


Die Verwaltung wird beauftragt,

dem Bauausschuss einen mindestens zwischen dem Amt für Kultur und Weiterbildung und dem Eigenbetrieb Beteiligungen abgestimmten Vorschlag zur Neubenennung der Haltestelle „Strucksdiek“ vorzulegen. Sie soll zukünftig nach der vor Ort vorhandenen Gedenkstätte „AEL Nordmark“ bezeichnet werden.

Der Standort der ehemaligen von der Gestapo unter dem Namen „Arbeitserziehungslager Nordmark“ im Juni 1944 begründeten Einrichtung am Russee zählt heute zu den wichtigsten Erinnerungsorten an das dunkelste Kapitel nicht nur in der Kieler Stadtgeschichte, der Zeit des Nationalsozialismus: Das im Volksmund als „KZ Russee“ bekannte Lager diente der Disziplinierung insbesondere von als Zwangsarbeitern in die Stadt verschleppten Menschen aus Polen und der Sowjetunion. Hier waren nach heutigen Kenntnissen bis Mai 1945 5000 Personen inhaftiert, 600 von ihnen überlebten die nach Augenzeugenberichten KZ-ähnliche Behandlung nicht.

Im Jahr 2003 konnte mit Hilfe von EU-Geldern ein Gedenkort mit Informationstafeln errichtet werden. Seit 2011 ist er Bestandteil des Gedenkstättenverbundes in Schleswig-Holstein. In dieser Funktion soll er auch überörtlich zur Verstärkung der Erinnerungsarbeit an die Geschehnisse im „Dritten Reich“ beitragen.

Damit interessierte Besucherinnen und Besucher die Gedenkstätte einfach auffinden können, soll die ihr am nächsten gelegene ÖPNV-Haltestelle nach ihr benannt werden. Dabei sollten einige Aspekte berücksichtigt werden: Welches ist eine erinnerungskulturell richtige Bezeichnung? Welcher Name weist als Information eindeutig auf die Gedenkstätte hin? Welcher Begriff ist für die alltagspraktische Anforderung im ÖPNV am ehesten händelbar? Um diese Fragen zu klären, ist eine fachliche Beratung durch die Verwaltung erforderlich.

Michael Wagner
Ratsfrau Ingrid Lietzow
SPD-Ratsfraktion

Ratsherr Marcel Schmidt
SSW-Ratsfraktion