Integratives Theater Kiel


Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Fortbestand und die Fortentwicklung des Integrativen Theaters Kiel sicherzustellen. Dem Kulturausschuss, dem Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit und der Ratsversammlung ist bis zur Sitzung im April 2016 eine Konzeptskizze vorzulegen. Hierin ist zu beschreiben, unter welchen organisatorischen, inhaltlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sich das Theater mittelfristig fortentwickeln kann. Einzubeziehen sind hierbei folgende Eckpunkte:

  • die Neuorganisation unter dem Dach der LH Kiel, einer anderen juristischen Person oder unter einem gemeinsamen Dach,
  • die Beschreibung der kulturellen, kaufmännischen und Marketing-Aspekte,
  • die Einwerbung von Fördermitteln,
  • die finanzielle Absicherung aus Haushaltsmitteln, Förderzuwendungen und Mitteln Dritter, z.B. in der Variante eines gemeinsamen Dachs mit einer anderen juristischen Person.

Das Integrative Theater Kiel, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam seit 14 Jahren arbeiten, produziert in jeder Spielzeit ein Theaterstück, deren erfolgreiche Annahme sich durch die nahezu immer ausverkauften Vorstellungen zeigt. In Kiel ist es geschafft, durch die Fokussierung des Miteinanders auf das ästhetische Produkt, die künstlerische Präsenz der Menschen mit Behinderung in dem öffentlichen Kulturbetrieb zu etablieren. Nichts Geringeres fordert „Der nationale Plan (NAP) der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-BRK“. Der Gedanke der Inklusion wird exemplarisch und konkret mit Leben erfüllt.

Damit leistet die Arbeit des Integrativen Theaters Kiel einen nicht unerheblichen Beitrag zu der notwendigen Erweiterung des Kulturbegriffes in einer sich verändernden, offenen und zu Inklusion bekennenden Gesellschaft.

Das Integrative Theater Kiel ist ein wichtiger Baustein in der kulturellen Landschaft Kiels geworden. Das zeigte sich nicht zuletzt im Jahr 2014, als das Integrative Theater Kiel das 1. inklusive Theaterfestival in SH (28.08.-31.08) „includo“ organisierte. Zu diesem Theaterfestival bewarben sich über 30 integrative/inklusive Theaterproduktionen aus der gesamten Republik. Der „Fonds Soziokultur“ ermunterte die Organisatoren ausdrücklich zu dessen Fortsetzung.

Bereits mehrere Male war das Integrative Theater Kiel, mit unterschiedlichen Produktionen, zu Theaterfestivals eingeladen und konnte auch an zwei Festivals in Nordrhein-Westfalen teilnehmen. Gastspielanfragen konnten bisher einmal in Brunsbüttel, Elbeforum (2012) realisiert werden.

Im Jahr 2014 erhielt das Integrative Theater Kiel den Integrationspreis des Sozialverbandes SH.

Das von der Ratsversammlung am 09.06.2011 beschlossene Leitbild und die örtliche Teilhabeplanung nimmt auf die Bedeutung des Kieler Integrativen Theaters ausdrücklich Bezug:

„Zwei Initiativen können hier als Vorbilder genannt werden: Neue Impulse hat das Integrative Theater Kiel gebracht; vor allem in Kooperation mit dem Theater im Werftpark haben Menschen mit und ohne Behinderung das Kieler Theaterleben mit ihren öffentlichen Vorstellungen bereichert. Es ist zu begrüßen, dass die Landeshauptstadt Kiel jetzt für dieses Projekt verantwortlich ist. Auch die Integrative Malgruppe im Neuen Rathaus, unterstützt und gefördert von der Stadt, ist ein gutes Beispiel für gelungene Kooperation. Diese Projekte dürfen nicht gefährdet werden; die Landeshauptstadt Kiel soll weitere Projekte anregen und fördern.“

Die organisatorische Aufstellung des Integrativen Theaters beruht derzeit im Wesentlichen auf dem Engagement der Theaterpädagogin Raija Ehlers, die die Theaterarbeit ohne Hintergrundorganisation leistet, seitdem die Volkshochschule nicht mehr als Akteur auftritt. Zwar existiert ein Förderverein, der aber nicht in der Lage ist, die erforderlichen Verwaltungsarbeiten zu leisten. Hier bedarf es neuer Ansätze, die sowohl in der Übernahme durch die LH Kiel als auch in der durch einen Dritten bestehen kann, oder auch in Kombination unter einem gemeinsamen Dach. Hierbei ist konzeptionell ebenfalls zu überlegen, inwieweit die Auftrittsmöglichkeiten zu erweitern sind (s. Festivals-, Gastspielanfragen) (bisher 3 im Juni), ein professionelles kaufmännisches und werbendes Management eingeführt werden sollte.

Das Integrative Theater Kiel sollte, um dem Gedanken der Inklusion Rechnung zu tragen, nunmehr als kulturelles Projekt begriffen werden.

Ratsherr Thomas Wehner
SPD-Ratsfraktion

Ratsfrau Erika Diehr
CDU-Ratsfraktion

Ratsherr Dirk Scheelje
Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Ratsfrau Dr. Susanna Swoboda
SSW-Ratsfraktion

Ratsfrau Christina Musculus-Stahnke
FDP-Ratsfraktion