Das offensichtlich erkennbare Ansinnen, mithilfe so genannter Umstrukturierungen auf Kosten von Mitarbeitern und Kunden den Einfluss des Miteigners Stadt Kiel auf das Unternehmen auszuhöhlen, wird auf den entschiedenen Widerstand der Ratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Grüne stoßen.
Unsere Kernforderung lautet: Die Stadtwerke Kiel dürfen nicht zu einem Appendix des Mehrheitseigners MVV werden, sondern müssen ein Stadtwerk im Wortsinn bleiben: ein regionaler Energieversorger mit allen Wertschöpfungsstufen und den relevanten Steuerungs- und Lenkungsfunktionen. Es kann nicht sein, dass in Mannheim die Fäden gezogen und die Stadtwerke zu einer MVV-Außenstelle Kiel degradiert werden.
Und noch einen anderen, bisher vernachlässigten Punkt halten wir in diesem Zusammenhang für sehr wichtig: 2015 laufen die Netzkonzessionen in Kiel für Strom, Gas und Wasser aus – wenn jetzt steuerungsrelevante Funktionen nach Mannheim zentralisiert werden, beraubt sich die Stadt ihrer Chance, die Netze von diesem Zeitpunkt an wieder in Eigenregie führen zu können. Schon deshalb kann die Stadt als Miteigentümer der Stadtwerke solchen Vorhaben
nicht zustimmen, das wäre nicht nur ökonomisch unsinnig und beraubte die Stadt einer wirtschaftlichen Chance und wäre fahrlässig.
Wenn jetzt in der Belegschaft der Stadtwerke Kiel große Unruhe herrscht, so haben wir dafür volles Verständnis. Es geht hier schließlich nicht nur um Zahlen und Ebits, sondern auch und vor allem um Menschen und Schicksale. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn in einer so wichtigen Phase des Unternehmens von Mannheimer Seite dem Betriebsrat in Kiel wichtige
Informationen vorenthalten werden – vermutlich um kritische Nachfragen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dabei sollte die Konzernführung sehr genau wissen, dass sich gerade die Kieler Kolleginnen und Kollegen in der Vergangenheit sehr besonnen gezeigt und schmerzliche Einschnitte mitgetragen haben. Diesem Betriebsrat jetzt zwanzig Aktenmeter vor die Füße zu werfen und zu verlangen, dass er die innerhalb kürzester Zeit abnickt, ist nicht nur in höchstem Grade unfair, sondern wird auch nicht funktionieren.
Die Ratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Grüne fordern im Interesse des Unternehmens Stadtwerke Kiel und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine rechtzeitige und umfassende Einbeziehung der Mitbestimmung.
So nehmen zur Unruhe bei den Stadtwerken Kiel die Vorsitzenden der Ratsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, Ratsfrau Gesa Langfeldt und Ratsherr Lutz Oschmann, Stellung.